Geschrieben von Juliana 17 Mai 2023 13:45

Einrichtung des Urban City-Gewächshauses

Aufgrund der Regale kann der Platz optimal genutzt werden und die Pflanzen bekommen so ausreichend Licht ab.
(Foto: @kuestenbalkon)

 

Text & Fotos: @kuestenbalkon

Seit zwei Monaten steht das Urban City Greenhouse nun auf meinem Kieler Ostbalkon und wurde mittlerweile eingerichtet. Obwohl es mit seiner Grundfläche von 0,32 m2 verglichen mit anderen Gewächshäusern sehr klein erscheint, ist es doch ein wahres Raumwunder: Die mitgelieferten Regale ermöglichen es, den begrenzten Raum auch in der Vertikalen zu nutzen. Über 20 Anzuchttöpfe finden im Gewächshaus einen Platz.

Da Jungpflanzen einen kräftigen Wurzelballen erst ausbilden müssen, benötigen sie zu Beginn möglichst konstant feuchte Erde. Um unschöne Wasserflecken aufgrund des häufigen Gießens unter den Töpfen zu vermeiden, habe ich deshalb Pflanztabletts auf die Holzplanken gelegt. Sobald die Pflanzen etwas größer sind, gewöhne ich sie an mäßige Wassergaben, sodass sie später ein paar Tage ohne Gießen gut überstehen und ich die Tabletts wegnehmen kann.

Im unteren Bereich, in dem aufgrund des Balkongeländers Anfang des Jahres nur wenig Licht einfällt, habe ich meine Ausstattung für die Anzucht sowie Pflegeprodukte für die Pflanzen untergestellt. Ich muss sie vor Feuchtigkeit schützen, da der halbüberdachte Balkon regelmäßig von Regen und Sturm heimgesucht wird. Alternativ könnten dort Textilien, wie Stuhlkissen oder eine Wolldecke, Töpfe oder eine Kiste mit Gartenwerkzeugen verstaut werden. Später im Jahr gefällt es dann auch Pflanzen, sofern die Sonne sie da erreicht.

Von der Fensterbank auf den Balkon

Unabhängig davon, ob ein Balkon oder ein Garten bepflanzt werden soll, verhält es sich mit der Anzucht von Pflanzen zunächst immer gleich: Je nach Pflanzenart kann das Saatgut schon im Frühjahr direkt ins Hochbeet gesät werden (z.B. Rucola, Feldsalat, Spinat, Petersilie, Schnittlauch ab März) oder aber es keimt nur bei warmen Temperaturen in der Wohnung (z.B. Chilis, Paprikas, Physalis, Aubergine ab Februar).

Da auf meinem 12m2-Balkon einige Pflanzen unterkommen, teile ich mir das Wohnzimmer bzw. die Fensterbänke von Februar bis Mitte Mai mit ihnen. Erst nach den letzten Frostnächten im Mai, den sogenannten Eisheiligen, dürfen frostempfindliche Pflanzen ins Beet, damit sie keinen Schaden nehmen.

Natürlich können die Pflanzen auch bereits als Jungpflanzen im Gartencenter erworben werden. Allerdings ist die Sortenvielfalt dort meist eingeschränkter und um einiges preisintensiver, als wenn auf Saatgut zurückgegriffen wird.

Wer nicht monatelang um seine Pflanzen in der Wohnung Slalom laufen möchte, kann den Prozess der Anzucht beispielsweise mit Hilfe eines Gewächshauses beschleunigen. Dort können die Pflanzen bereits ab April nach draußen ziehen. Auch die Verwendung von einem Frühbeet oder einem Pflanzenvlies, das im Frühjahr über das Beet oder einen Kübel gelegt wird, kann die Pflanzen vor der Kälte schützen.

 

Ein Gewächshaus als Pflanzen-Kinderstube nutzen

Ich habe das Urban City Greenhouse zunächst im März mit Kohl- und Salatpflanzen bestückt. Anschließend sind ab April Zucchinis und eine Auswahl an Blumen, darunter Korn- und Ringelblumen sowie Tagetes gefolgt. Sobald ab Mitte April die ersten Kohlpflanzen in die Beete gezogen sind, habe ich in das Gewächshaus eine Kürbispflanze, Gurken und ab Anfang Mai die Paprika gestellt, da es in Kiel keinen Frost mehr gegeben hat.

Es ist sinnvoll, den Wetterbericht im Blick zu behalten. Auch wenn die Glaswände des Gewächshauses die Wärme des Tages speichern, können Pflanzen bei kühlen Temperaturen einen Kälteschock erleiden und gegebenenfalls sterben. Wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob es nicht noch zu kalt sein könnte, lasse ich lieber Vorsicht walten und nehme die Pflanzen wieder mit in die Wohnung.

Erst nach den Eisheiligen, wenn alle Pflanzen ungeschützt draußen stehen können, wird das Gewächshaus für den Sommer eingerichtet. Neben weiteren Anzuchtrunden über das Jahr verteilt, sollen vor allem die Mini-Melone und der Topf-Butternut im Gewächshaus wachsen, da sie die frische Ostseebrise nicht so gut vertragen haben im letzten Jahr.

 

Pflanzen- und Sortenauswahl für einen Balkon

Ich habe mich aufgrund meines zwar langen, aber doch sehr schmalen Balkons vor allem für vertikale Hochbeete entschieden. Insbesondere für Pflanzen, die einen großen Wurzelraum und somit einen sehr großen Kübel brauchen oder ausladend wachsen, finde ich kaum Platz. Stattdessen konzentriere ich mich auf Topfzüchtungen wie Ampel- oder Kübeltomaten (z.B. Balconi Yellow), Topf-Butternut und Chilis (z.B. Kordara) oder kleine Sorten wie Zwerg-Auberginen oder Snackgurken. 

Außerdem gibt es viele Obst- und Gemüsepflanzen, die gut und platzsparend an Regenrinnen, Rankgittern oder Lichterketten wachsen und sich in die Höhe ziehen (z.B. Kapuzinerkresse, mexikanische Minigurke, Klettererdbeere). Pflanzen wie Erdbeeren, Rote Bete, Spinat und Salate wurzeln nicht tief und können somit gut in flachen Beeten oder Balkonkästen wachsen.

Wichtig zu bedenken ist zudem, dass sich die Pflanzen auf dem Balkon nicht selbstversorgen können und vor allem im Sommer auf regelmäßiges Gießen, ausreichend Nährstoffe und Wurzelraum angewiesen sind. Je größer die Pflanzen werden, desto durstiger sind sie meist auch. Je mehr Ansprüche sie haben, desto mehr Zeit wird benötigt. Daher bedenke ich schon bei der Anzucht im Frühjahr, welchen Bedürfnissen ich gerecht werden kann und welchen eher nicht.