Geschrieben von Spirekassen 28 Sep 2023 08:54

Erde für Winteranbau wiederverwenden

 

Die hellen Sommerabende werden dunkler und das Gewächshaus beschlägt am Abend. Es ist offiziell: Der Herbst hat angefangen.

Bauen Sie im Herbst und Winter ebenfalls Gemüse im Gewächshaus an? Wenn nicht, kann ich nur empfehlen das auszuprobieren, denn es ist super einfach und macht Spaß. Denn obwohl der Winter vor der Tür steht, muss das nicht bedeuten, dass damit auch die Anbausaison vorüber ist. Es ist lediglich wichtig winterharte Sorten zu wählen, die die Kälte vertragen können.

Falls Sie Pflanzenerde vom Sommeranbau übrig haben, kann diese jetzt wunderbar für den Winteranbau wiederverwendet werden.

 

Gute Qualität hält am längsten

Die Struktur von Pflanzenerde, die für den Anbau verwendet wird, verändert sich durch die natürlichen Zersetzungs- und Kompostierungsprozesse mit der Zeit – egal welche Erde Sie verwenden. Auf Grund dieser natürlichen Zersetzungsprozesse sinkt die Erde jedes Jahr um ein paar Zentimeter. Deshalb sollte am besten Erde von guter Qualität wiederverwendet werden. Qualitätserde zeichnet sich dadurch aus, dass die Struktur länger stabil bleibt, und das ist entscheidend für den erfolgreichen Anbau über mehrere Saisons.

  • Die Struktur der Erde sichert, dass die Nährstoffe für die Pflanze zugänglich sind.
  • Die Struktur der Erde sichert, dass die Pflanzenwurzeln ausreichend Sauerstoff zur Verfügung haben.
  • Die Struktur der Erde sichert, dass die Pflanzenwurzeln ausreichend Wasser zur Verfügung haben.

Wenn Sie im Frühjahr Pflanzerde kaufen, denken Sie daran, dass Preis und Qualität zusammenhängen. Günstige Erde verliert in der Regel im Lauf des Sommers ihre Struktur, da diese für eine kürzere Anbausaison ausgelegt ist. Aus diesem Grund kann diese Erde nicht wiederverwertet werden.

 

Erde recyceln

Im Gewächshaus können Sie in Beten, Säcken mit Pflanzerde, Töpfen oder Kapillarkästen anbauen. Alle vier Möglichkeiten haben gemeinsam, dass die Erde aus der Sommersaison wiederverwertet werden kann.

Bei Spirekassen nutzen wir bereits seit Jahren die alte Erde aus den Sommermonaten für den Winteranbau. Wenn die Tomaten im Gewächshaus ihren Dienst getan haben, lockern wir die Erde auf und entfernen die größten Pflanzenwurzeln. Die Erde wird in Keimschälen und Töpfen gefüllt. Darin säen wir dann Kohl, winterharte Salate, Zichorie und vieles mehr. Der Winteranbau bietet viele Möglichkeiten und ist eine nachhaltige Option, weil die Erde recycelt werden kann, und man so auch im Winter eigenes Gemüse im Gewächshaus hat.

 

Anbau in Kapillarkästen

Wenn Sie in Kapillarkästen anbauen, brauchen Sie nichts zu verändern. Schneiden Sie lediglich die alten Tomaten-, Gurken- und Chilipflanzen bei der Wurzel ab. Die Pflanzerde kann auf bzw. in den Kapillarkästen bleiben. In diese Erde können Sie dann einfach beispielsweise Salatsamen um die alten Wurzeln herum säen. Salatsamen keimen schnell, sodass Sie schon bald den ersten Salat ernten und sich bis zum Jahreswechsel vielleicht sogar selbstversorgen können. Wenn die richtigen Salatsorten gewählt und die Samen im Herbst gesät werden, gewöhnen sich die Pflanzen ohne Probleme auch an ein paar Minusgerade. Im Herbst- und Winter sollte man die Selbstbewässerungsfunktion der Kapillarkästen jedoch nicht verwenden, sondern den Salat von oben gießen.

 

Der pH-Wert in recycelter Erde

In der Regel hat Pflanzenerde einen pH-Wert von 6. Die Erde ist also leicht sauer. Im Laufe der Sommersaison verändert sich der pH-Wert durch den Anbau und steigt oft auf 7 oder höher. Das ist ganz normal.

Um den pH-Wert wieder auszubalancieren, damit sich die Pflanzen optimal entwickeln können, sollte im Winter mit Regenwasser gegossen werden. Regenwasser ist leicht sauer und hat einen niedrigen pH-Wert. Die Erde wird so wieder ausbalanciert und bietet den Pflanzen auch im Winter optimale Bedingungen.

 

Der Winteranbau braucht keinen Dünger

Es hat keine große Bedeutung, ob die recycelte Erde einen hohen Nährstoffgehalt hat, weil die Pflanzen im Winterhalbjahr ohnehin keinen Dünger benötigen. Es kann deswegen hilfreich sein beim Winteranbau das Minimumsgesetz für Pflanzenwachstum im Sinn zu haben.

Der Wachstumsfaktor, der am geringsten vorhanden ist, beschränkt die Ausnutzung der anderen Wachstumsfaktoren und dadurch das Wachstum der Pflanze.

Die Wachstumsfaktoren sind: Licht, Wasser, CO2, Sauerstoff und Nährstoffe (Vitamine und Mineralien).

Den ganzen Winter herrscht in unbeheizten Gewächshäusern Mangel an Licht und Wärme. Deswegen brauchen die Pflanzen im Winter auch keinen Dünger. Die Pflanzen können die Nährstoffe ohnehin nicht verwenden, wenn Licht und Wärme begrenzt sind.

 

Tipps für das Recyceln von Pflanzenerde

  • Recyceln Sie ausschließlich hochwertige Pflanzenerde.
  • Gießen Sie mit Regenwasser.
  • Gießen Sie im Winter weniger als im Sommer.
  • Verwenden Sie im Winter keinen Dünger.