Geschrieben von TagTomat 16 Nov 2023 13:38

Herbstanbau von Mikrogemüse in recycelter Erde

Der Herbst ist da und falls Sie Ihr Gewächshaus noch nicht von den Tomatenpflanzen befreit haben, dann ist es bald Zeit dafür. Im Herbst können Sie nicht nur Blattgemüse im Gewächshaus anbauen, sondern auch die Erde aus dem Sommer für den Anbau von Mikrogemüse wiederverwenden – entweder im Gewächshaus oder in der Küche.

Falls Sie den Ausdruck Mikrogemüse nicht kennen, ist hierbei die Rede von frischen grünen Keimlingen. Abgesehen von der äußerst bekannten Kresse gibt es auch viele andere Sorten, die als Mikrogemüse gesät werden können. Dazu gehören z.B. Linsen, Sonnenblumen, Erbsen, Radieschen, Brokkoli und Bockshornklee, die alle im Verhältnis zu Geschmack und Aussehen unterschiedlich sind.

Solange die Temperaturen über 10 °C liegen, können Sie das Mikrogemüse im Gewächshaus anbauen. Wenn es kälter wird, können die Keimschalen ganz einfach vom Gewächshaus auf eine Fensterbank oder den Küchentisch umziehen. Im Gewächshaus wächst das Mikrogemüse bei den Herbsttemperaturen langsamer als bei Zimmertemperatur. An den sonnigen Tagen im Herbst kann das Wachstum jedoch auch im Gewächshaus schnell vorankommen.

Gewächshauserde für Anbau von Mikrogemüse verwenden

Wenn Sie das Sommergemüse in Kapillarkästen angebaut haben, können Sie diese Erde für Ihren Herbst- und Winteranbau wiederverwenden. Das gilt auch für die Erde aus Töpfen oder Pflanzsäcken. Und auch aus festen Beeten, kann die Erde für den Anbau von Mikrogemüse verwendet werden.

Folgende Materialen werden benötigt:
  • Ein Gefäß für den Anbau, dafür kann z.B. ein Milchkarton wiederverwendet werden, oder ein Blumentopfuntersetzer oder ein Teller.
  • Samen, die für den Anbau von Mikrogemüse geeignet sind.
  • Ein Wachstumsmedium, wie z.B. recycelte Erde oder Hanffasern.
  • Eventuell Tongranulat oder Kieselsteine.
  • Eine Schere.

 

So geht’s:
  1. Zunächst muss ein Gefäß ausgewählt werden, das für den Anbau verwendet werden soll. Das kann z.B. ein Untersetzer, ein aufgeschnittener Milchkarton, ein Deckel oder etwas ganz anderes sein.
  2. Stellen Sie sicher, dass die Erde frisch und gesund aussieht. Lockern Sie die Erde gegebenenfalls auf und entfernen Sie größere Pflanzenwurzeln.
  3. Optional kann Tongranulat oder Kieselsteine am Bodem des Gefäßes verteilt werden. Das ist nicht unbedingt notwendig, aber es sorgt dafür, dass die Wurzeln der Sprossen viel Sauerstoff abbekommen, und so gedeihen sie häufig besser.
  4. Dann geben Sie eine 1cm dicke Schicht Erde in die Keimschälen bzw. das jeweilige Gefäß, so dass der gesamte Boden bedeckt ist. Es kann auch ein anderes Wachstumsmedium, wie z.B. Hanffasern verwendet werden.
  5. Als nächstes feuchten Sie die Erde bzw. das Wachstumsmedium mit Wasser an. Achten Sie darauf, dass die Erde feucht genug ist, damit die Samen keimen können, aber nicht so feucht, dass die Erde zu faulen beginnt.
  6. Dann werden die Samen gleichmäßig in dem Gefäß verteilt. Die Samen können ohne Probleme nahe beieinander gesät werden, sollten aber nicht übereinander liegen. Beachten Sie, dass einige Samen über Nacht eingeweicht werden müssen, wie z.B. die Samen von Erbsen, Sonnenblumen und Linsen. Vor der Aussaat sollten sie dann noch einmal mit sauberem Wasser abgespült werden. In der Regel sind genauere Informationen auf der Packung des Saatguts zu finden.
  7. Das Pflanzgefäß wird dann an einem hellen Ort im Gewächshaus platziert – Mikrogemüse kann nur keimen, wenn die Temperaturen mindestens 10 °C Wenn es zu kalt ist, können Sie das Mikrogemüse auf einer Fensterbank platzieren.
  8. Die Pflanzgefäße sollten täglich überprüft werden. Stellen Sie sicher, dass die Erde feucht ist, aber nicht unter Wasser steht.
  9. ​Wenn die Samen gekeimt und sich die ersten Keimblätter gebildet haben, können die Sprossen geerntet werden. Dafür werden die Sprossen ca. 1,5-2 cm oberhalb der Samen abgeschnitten. Der beste Zeitpunkt für die Ernte hängt von der Sorte und der Umgebungstemperatur ab. Auf Grund der kälteren Temperaturen dauert der Keimungsprozess im Herbst in der Regel bis zu einer Woche länger als auf der Packung steht.
  10. Wenn das Mikrogemüse geerntet wurde, können Sie die Erde für den Anbau aufheben und im Frühling mit Kompost mischen, wenn Sie Ihre Beete oder Töpfe mit neuer nährstoffreicher Erde füllen wollen.

 

Mikrogemüse passt zu fast allen Gerichten. Verwenden Sie die Sprossen als Garnitur für Herbstsuppen oder Eintopfgerichte, oder um mehr Geschmack und Frische in den Salat zu bekommen. Die frischen Sprossen sehen toll aus, schmecken lecker und sind sehr gesund. Welches Mikrogemüse mögen Sie am liebsten?

 

Viel Vergnügen mit dem Herbstanbau!

Herzliche Grüße,

Team TagTomat