Geschrieben von Spirekassen 20 Jul 2023 11:15

Kapillarkästen – einfach und bequem

Text & Foto: Christine Wiemann, Erstveröffentlichung Mai 2022, aktualisiert Juli 2023

 

Kapillarkästen sind eine einfache und bequeme Methode Pflanzen anzubauen. Mit Kapillarkästen brauchen Sie Ihre Pflanzen nicht täglich gießen, sondern müssen den Pflanzkasten lediglich einmal in der Woche mit Wasser befüllen.

Pflanzkästen mit Kapillarbewässerung können sowohl im Gewächshaus als auch im Wintergarten oder auf dem Balkon genutzt werden. Die Pflanzen holen sich das Wasser selbst, wenn sie es brauchen. Das ist ein großer Vorteil, besonders in der Urlaubszeit! So können sich die Pflanzen auch eine Zeitlang um sich selbst kümmern.

Der Aufbau des Kapillarkastens

Ein Kapillarkasten besteht aus einem Wasserbehälter, auf dem ein Sack mit Erde oder lose Pflanzenerde platziert wird. Das Wasser und die Erde kommen durch zwei bis drei zylinderförmige Löcher in Kontakt, die ebenfalls mit Erde befüllt werden. Die Pflanzen ziehen dann je nach Bedarf mit Hilfe des Kapillareffekts Wasser aus dem Behälter.

Wasser ist erstaunlich

Bei Kapillarkästen bzw. Pflanzkästen mit Kapillarbewässerung sorgt der Kapillareffekt automatisch dafür, dass die Wurzeln der Pflanze mit Wasser versorgt sind. Das ist ein natürliches, physisches Phänomen, das gegen die Schwerkraft arbeitet. Es passiert fast automatisch, weil das Wassermolekül ganz einzigartige und besondere Eigenschaften hat.

Das Wassermolekül H2O besteht aus drei Atomen, die durch starke chemische Bindungen miteinander verbunden sind. Das Wassermolekül ist ein Dipol. Das bedeutet, dass das Molekül an einem Ende eine positive und am anderen Ende eine negative Ladung hat. Die kleinen Wassermoleküle ziehen sich auf Grund dieser Ladung gegenseitig an, genauso wie Magneten. Das sorgt für eine starke Bindung zwischen den Wassermolekülen.

Die Pflanzenerde

Pflanzenerde besteht aus vielen kleinen Hohlräumen, die Sauerstoff und Wasser für die lebenswichtigen Funktionen der Wurzel enthalten. Die Wassermoleküle können nicht auseinandergezogen werden, und deswegen gibt es nur einen Weg für das Molekül. Die kleinen Hohlräume in der Erde ziehen die Wassermoleküle förmlich an, und die Erde wird automatisch mit Wasser gefüllt. Die einzelnen Wassermoleküle ziehen weitere Moleküle mit sich, wie Perlen auf einer Schnur. Auf diese Weise entsteht die Magie der Kapillarkästen.

Die Vorgehensweise

  • Füllen Sie den Behälter mit Wasser.
  • Lockern Sie die Erde im Sack auf.
  • Legen Sie den Sack mit Pflanzenerde auf den Behälter.
  • Schneiden Sie eine Öffnung für die Pflanzen in die waagerechte Fläche des Sacks.
  • Schneiden Sie drei Löcher in den Boden des Sacks, die zu den Löchern im Kasten passen.
  • Füllen Sie die zylinderförmigen Löcher mit Erde aus dem Sack.
  • Pflanzen Sie die Pflanzen direkt in Sack, und gießen Sie diese ein bisschen von oben.

Welche Erde soll ich verwenden?

Verwenden Sie eine relative grobe Pflanzenerde für Gemüse, zum Beispiel Erde für Hochbeete oder Gemüseerde für die Bodenverbesserung.

Wenn die Erde nicht direkt in den Pflanzkasten entleert werden soll, sondern als Sack auf dem Wasserbehälter gelegt wird, sollte der Sack 40 bis 50 Liter Erde enthalten.

Wasser und Dünger

Im Sommer sollten die Kapillarkästen ungefähr einmal pro Woche mit Wasser gefüllt werden. Das hängt jedoch davon ab, wie warm es ist, und wie viel die Pflanzen wachsen. Ich empfehle, dass Sie Leitungswasser und kein Regenwasser verwenden.

Am Anfang oder in den ersten 14 Tage sollte nicht gedüngt werden. Es sollte außerdem nicht jedes Mal gedüngt werden, wenn der Wasserbehälter aufgefüllt wird. Düngen Sie 1–2-mal im Monat, und folgen Sie den Anweisungen auf der Verpackung. Verwenden Sie nur Leitungswasser.