Geschrieben von Spirekassen 27 Mrz 2024 12:21
Kiwis im Gewächshaus anbauen
Angesichts der veränderten Klimanormen, die zu generell wärmeren Temperaturen führen, nutzen wir bei Spirekassen diese Gelegenheit, um Pflanzenarten anzubauen, die zuvor in unserem Klima schwer zu kultivieren waren. Das Gewächshaus ermöglicht uns, die Wachstumsperiode effektiv zu verlängern, da es bereits im März und bis zum September und Oktober milde Bedingungen bietet. Bereits 2023 haben wir in unserer alten Orangerie erfolgreich eine Kiwipflanze an einem geschützten Standort gepflanzt.
Traditionell werden in Gewächshäuser häufig Weinreben gepflanzt. Selbstangebaute Weintrauben zeichnen sich durch ihre Schönheit und ihren einzigartigen süßen Geschmack aus, die bei Supermarkttrauben oft nicht zu finden sind. Trotzdem lohnt es sich, stattdessen den Anbau von Kiwis im Gewächshaus in Erwägung zu ziehen.
Die Kiwi, ein Mitglied der Familie der Strahlengriffelgewächse (Actinidiaceae), ist eine laubabwerfende Kletterpflanze. Botanisch gesehen zählt die Kiwifrucht zu den Beeren und nicht zu den Früchten. Ihr Fruchtfleisch ist saftig und kann grün oder gelbgrün sein, während die schwarzen, essbaren Samen in einer Frucht zwischen 400 und 1000 zählen können. Die gelblichweißen Blüten der Kiwi hängen an kleinen Stielen und blühen im Juni. Die Früchte reifen bis Oktober. Ursprünglich sind Kiwipflanzen zweihäusig, also gibt es sowohl weibliche als auch männliche Pflanzen, die für die Fruchtbildung gegenseitig bestäubt werden müssen. Heutzutage wurden Kiwipflanzen jedoch so veredelt, dass sie selbstbefruchtend sind, wodurch nur noch eine Pflanze für die Fruchtproduktion im Gewächshaus nötig ist.
Kiwis aus dem Supermarkt
Die Kiwi, die wir im Supermarkt kaufen, ist die Actinidia chinensis. Die ersten Kiwifrüchte erreichten Europa im Jahr 1953. Ursprünglich stammt die Actinidia chinensis aus China, wo sie in gemäßigten Gebieten gedeiht. Neuseeland hat sich als ein führendes Land in der Produktion und Vermarktung der Kiwifrucht etabliert, wobei die Frucht ihren Namen von dem neuseeländischen Nationalvogel erhalten hat.
Die richtige Sorte wählen
Die Kiwisorten, die wir in Nordeuropa erfolgreich kultivieren können, unterscheiden sich von denen, die üblicherweise im Supermarkt erhältlich sind. Actinidia arguta, auch bekannt als Hardy Kiwi, Mini-Kiwi oder Kiwibeere, gedeiht auch in kühleren Klimazonen gut, wie z.B. die Sorte „Issai“. Auch Actinidia deliciosa lässt sich problemlos in Gewächshäusern oder Wintergärten anbauen. Zwar ist der Freilandanbau von Kiwis in Deutschland möglich, die Pflanzen tragen hier jedoch selten Früchte. Da Kiwis ursprünglich aus subtropischen Klimazonen stammen, ist es wichtig, diese Bedingungen nachzuahmen, um in Deutschland erfolgreich Kiwis zu züchten. Kiwipflanzen blühen zu Beginn des Sommers mit weißen oder orangegelben Blüten, und die Früchte reifen erst im September oder Oktober. Diese sind nicht so groß wie Supermarkt-Kiwis, sondern erreichen nur eine Größe von 3-5 cm. Die selbstbestäubenden Sorten „Boskoop“ und „Jenny“ eignen sich besonders gut für den Anbau im Gewächshaus.
Das Gewächshaus bietet optimale Bedingungen
Platzieren Sie Ihre Kiwipflanze am wärmsten Standort im Gewächshaus. Dieser sollte ganzjährig, also sowohl im Sommer als auch im Winter, der wärmste Ort sein, da Kiwis sehr frostempfindlich sind.
Kiwipflanzen gedeihen optimal in nährstoffreicher Erde und bevorzugen einen vollsonnigen Standort, wobei sie auch in halbschattigen Bereichen gut wachsen können. Wichtig ist ein gut drainierter Boden mit einem pH-Wert von 6,0 bis 6,5, den Sie problemlos in den meisten Gartencentern erwerben können.
Das Wachstum und die Früchte
Wie bereits erwähnt, zeichnet sich die Kiwi durch ihr kletterndes Wachstum aus und entwickelt sich besonders in den Frühlings- und Sommermonaten kräftig. Ohne regelmäßigen Rückschnitt können die Ranken mehrere Meter lang werden. Wichtig ist auch eine angemessene Bewässerung, besonders in trockenen Perioden, wobei Staunässe unbedingt zu vermeiden ist, da die Wurzeln der Kiwi sehr wasserempfindlich sind.
Die Kiwi stellt eine gute Alternative zu Wein im Gewächshaus dar, allerdings benötigt die Kiwi mindestens 10 m² Platz. Ohne Rückschnitt kann sie sich im Laufe einiger Jahren über das gesamte Gewächshausdach ausbreiten. Ähnlich wie Weintraubenpflanzen braucht auch die Kiwi eine Rankhilfe, an der sie emporwachsen kann. In unserem Fall klettert die Kiwipflanze an einem Spalier in unserer alten Orangerie empor. Es ist ratsam, über geeignete Stützstrukturen nachzudenken.
Die ersten Früchte erscheinen in der Regel etwa drei Jahre nach der Pflanzung – das ist jedoch abhängig vom Alter der erworbenen Pflanze, da Kiwis in verschiedenen Größen erhältlich sind.
Aufgepasst bei Frost
Frost ist eine der größten Herausforderungen, wenn Sie im Norden Kiwis anbauen. Es ist deshalb eine gute Idee, die Pflanze im Winter mit Pflanzenvlies oder anderem, schützenden Material einzupacken, um Frostschäden zu minimieren.
Fun Facts über Kiwi
Der Vitamin-C-Gehalt in Kiwis ist beeindruckend: mit 98 Milligramm pro 100 Gramm ist dieser fast doppelt so hoch wie der von Orangen. Doch Kiwis haben noch mehr zu bieten, darunter interessante Substanzen wie Serotonin, einen wichtigen Neurotransmitter. Serotonin spielt eine entscheidende Rolle bei der Übertragung von Signalen zwischen Nervenzellen und ist essenziell für unser Gefühl von Wohlbefinden und Glück. Ein niedriger Serotoninspiegel kann zu depressiven Verstimmungen führen. Das bedeutet, der Verzehr von Kiwis kann nicht nur lecker sein, sondern auch Ihre Stimmung aufhellen.