Geschrieben von Spirekassen 03 Jan 2023 14:16
Langtag- und Kurztagpflanzen
Wir leben in einem Land mit sehr unterschiedlichen Jahreszeiten. Diese Unterschiede machen sich unter anderem durch das Wetter und die Tageslänge zu den jeweiligen Jahreszeiten bemerkbar.
Je weiter nördlich Sie wohnen, desto dunkler ist es im Winterhalbjahr. Nicht nur wir Menschen werden von der Tageslänge beeinflusst, sondern auch die Pflanzen. Alle grünen Pflanzen nutzen das Sonnenlicht für die Photosynthese, um Energie für ihr Wachstum bilden zu können.
Die Tageslänge hat große Bedeutung
Die Tageslänge hat große Bedeutung für die Entwicklung der Pflanzen und ihre Fähigkeit Blüten zu bilden. Alle Pflanzen, das gilt sowohl für Gemüse als auch Blumen, können in drei Kategorien eingeteilt werden:
- Kurztagpflanzen (KTP)
- Langtagpflanzen (LTP)
- Tagneutrale Pflanzen
Manche Pflanzen blühen erst, wenn die Nacht lang ist und der Tag kurz. Bei anderen Pflanzen ist es umgekehrt. Darüber hinaus gibt es eine Gruppe von Pflanzen, bei denen die Blüte nicht von der Tages- und Nachtlänge abhängig ist. Wie lang der Tag, also die Beleuchtungsdauer sein muss, hängt davon ab, woher die Pflanze stammt. Pflanzen, die aus Gebieten in unmittelbarer Nähe des Äquators stammen, können die Tageslänge beinahe minutengenau messen. Pflanzen, die aus Gebieten weiter weg von Äquator stammen, z.B. dem Polarkreis, können dies weniger genau.
Wissenswertes
Die Bezeichnungen Kurztagpflanzen, Langtagpflanzen und tagneutrale Pflanzen sind irreführend. Es ist eigentlich die Länge der Nacht, die für die Pflanze wichtig ist. Die Länge wird mit Hilfe von Photorezeptor-Proteinen gemessen, die wie ein Pigmentsystem bei Pflanzen beschrieben werden können und bei der Keimung, dem Wachstum und der Blütenbildung eine zentrale Rolle spielen.
Langtagpflanzen
Für diese Pflanzen ist es wichtig, dass die Nacht kürzer ist als der Tag. Die verschiedenen Pflanzen benötigen jeweils eine individuelle Kombination aus Tageslicht und Dunkelheit, um sich optimal entwickeln zu können. Hier sind ein paar Beispiele:
- Dill
- Fuchsie
- Kartoffel
- Platterbse
- Löwenmaul
- Nelke
- Radieschen
- Salat (manche Sorten)
- Spinat (manche Sorten)
- Erbse
- Zwiebeln (manche Sorten)
Kurztagpflanzen
Für diese Pflanzen ist es wichtig, dass die Nacht länger ist als der Tag. Die verschiedenen Pflanzen benötigen jeweils eine individuelle Kombination aus Tageslicht und Dunkelheit, um sich optimal entwickeln zu können. Hier sind ein paar Beispiele:
- Zwiebeln (manche Sorten)
- Weihnachtsstern
- Begonien
- Freesie
- Chrysanthemum
- Dahlie
- Erdbeere
- Salbei
- Veilchen
- Spinat (manche Sorten)
- Salat (manche Sorten)
Tagesneutrale Pflanzen
Diese klassischen Gewächshauspflanzen können grundsätzlich das ganze Jahr über angebaut werden, weil sie Blüten und Früchte bilden, egal wie hell oder dunkel es ist.
- Tomate
- Chili
- Paprika
- Gurke
Warum ist das wichtig?
Bevor Sie Saatgut kaufen, sollten Sie wissen, ob es sich um Langtagpflanzen, Kurztagpflanzen oder tagesneutrale Pflanzen handelt, um die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanzen zu kennen. Auf diese Weise können Sie klassische Anfängerfehler vermeiden.
Beispiel 1
Sie kaufen Zwiebelsamen im Urlaub in Südeuropa und versuchen diese zuhause vorzukeimen, aber die Zwiebel entwickeln sich nicht. Der Grund ist, dass die Zwiebeln sich nur entwickeln, wenn die Kombination aus Tageslicht und Dunkelheit genau passt. In Nordeuropa ist diese Kombination natürlich ganz anders als in Südeuropa. Aus diesem Grund ist es wichtig Zwiebelsorten zu wählen, die für das Klima in Nordeuropa geeignet sind.
Beispiel 2
Wenn Sie Salat vor der Sommersonnenwende anbauen möchten, ist es wichtig Sorten zu wählen, die als Langtagpflanzen bezeichnet werden können. Nach der Sommersonnenwende wiederum, ist es wichtig Sorten zu wählen, die als Kurztagpflanzen bezeichnet werden können. Wählt man die jeweils falschen Sorten, führt das dazu, dass die Pflanzen schnell Samen produzieren, sich nicht optimal entwickeln und ungenießbar werden. Das gilt auch für Spinat. Aus diesem Grund ist es wichtig die Sorten zu wählen, die zur jeweiligen Jahreszeit passen.
Beispiel 3
Der Weihnachtsstern ist bei uns eine Weihnachtsblume. Ursprünglich stammt die Pflanze jedoch aus Mexico, wo sie in tropischen Wäldern wächst. Die wunderschönen Farben der Blätter werden in Nordeuropa erst dann deutlich, wenn die Nacht länger als 12 Stunden dauert, d.h. ungefähr zur Weihnachtszeit. Wenn Sie Ihren Weihnachtsstern mehre Jahre behalten möchten, ist es deshalb wichtig, dass Sie in den Wochen vor Weihnachten dafür sorgen, dass die Pflanze mindestens 12 Stunden Dunkelheit ausgesetzt ist, damit sich die bunte Farbe der Blätter entwickeln kann.
Beispiel 4
Gurke, Chili, Paprika und Tomate sind tagesneutrale Pflanzen und können deswegen das ganze Jahr über Blüten bilden und Früchte ansetzten, wenn die richtigen Wachstumsbedingungen gewährleistet sind.