Tomaten und ihre Wuchsformen

 

Tomaten sind besonders beliebte Gewächshauspflanzen. Es gibt unzählige Sorten und weltweit soll es sogar über 15.000 Sorten geben. Alle diese Sorten haben gemeinsam, dass sie sehr unterschiedlich sind. Die Unterschiede werden durch die Früchte, aber oft auch durch die Wuchsformen deutlich.

Ein Großteil der Tomatensorten, die weltweit für die Tomatenproduktion verwendet werden, werden auf offenen Ackerflächen angebaut, also ohne Gewächshäuser. Diese Tomaten sind oft nicht so hoch und haben eine breite Wuchsform. Sie sind so gezüchtet, dass sie auf großen und offenen Flächen ohne Rankhilfe wachsen können.

Die meisten Tomatensorten, die im nördlichen Europa angebaut werden, werden jedoch höher und benötigen Rankhilfen. Diese Sorten gediehen am besten im geschützten Klima eines Gewächshauses. Die Wuchsformen der Tomaten können in verschiedene Gruppen aufgeteilt werden. Die verschiedenen Tomatengruppen könne verschiedene Bedürfnisse aufweisen, und deswegen kann es einen Vorteil sein, die verschiedenen Wuchsformen zu kennen.

 

Determinierte Sorten

Diese Sorten werden auch Buschtomaten genannt. Die Pflanzen werden zwischen 20 und 80 cm hoch und breit. Wenn die Pflanzen drei Rispen gebildet haben, werden sie nicht höher und produzieren keine Seitentriebe mehr. Determiniert bedeutet „bestimmt“ oder „endlich“, und verweist auf die Anzahl der Rispen, die die Pflanzen produzieren können. Diese Sorten reifen oft früh und die Seitentriebe müssen nicht zurückgeschnitten werden. Determinierte Sorten eignen sich gut für den Anbau in Töpfen oder in Mini-Gewächshäusern, oder Balkongewächshäusern wie die Modelle der Juliana Urban Serie.

Semi-Determinierte Sorten

Diese Sorten sind ebenfalls Buschtomaten oder mehrstämmige Tomaten. Diese Pflanzen wachsen nicht mehr in die Höhe, wenn sie fünf Rispen gebildet haben. Diese Sorten gedeihen am besten, wenn die Seitentriebe ein wenig zurückgeschnitten werden. Der Ertrag ist am besten, wenn sich die Pflanzen zu einem Busch entwickeln können. Diese Sorten werden meist 1m hoch und sehr breit. Semi-Determinierte Sorten eignen sich gut für Gewächshäuser, die nicht so hoch sind, und mini-Gewächshäuser, wie Juliana Urban.

 

Indeterminierte Sorten

Diese Sorten bilden endlose Blüten und Rispen am Hauptstamm und viele Seitentriebe. Im Laufe des Wachstums müssen die Seitentriebe deswegen regelmäßig zurückgeschnitten werden. Die Pflanzen können ohne Probleme einige Meter hoch werden, besonders wenn die Wachstumssaison lang ist. Die meisten Gewächshaustomaten im nördlichen Europa sind indeterminierte Sorten. Für indeterminierte Sorten sind Gewächshäuser mit einer guten Höhe am besten.

Semi-Indeterminierte Sorten

Hat die Tomatenpflanzen zwei Hauptstämme, handelt es sich häufig um alte Sorten, die auch Ursprungssorten oder „Heirloom“ genannt werden. Die Fleischtomaten „Oxheart“, „Brandywine“ und „Marmarande“ haben zum Beispiel alle zwei Hauptstämme. Die Seitentriebe von Tomatenpflanzen mit zwei Hauptstämmen müssen zurückgeschnitten werden. Sie brauchen viel Platz im Gewächshaus, aber der Ertrag ist dafür ebenfalls üppig. Auf Grund der zwei Hauptstämme sind sie etwas schwieriger zu bändigen und hochzubinden. Der Vorteil ist jedoch, dass sie nicht besonders hoch werden. Semi-Indeterminierte Sorten eignen sich gut für Gewächshäuser, die nicht so hoch sind.

 

Tomaten hochbinden

Indeterminierte und Semi-Indeterminierte Tomatensorten benötigen Rankhilfen und müssen bereits ein paar Wochen nach dem Auspflanzen ins Gewächshaus hochgebunden werden. Die Wärme des Gewächshauses bedeutet viel Wachstum. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, um Tomaten hochzubinden, wie z.B. mit Pflanzenclips oder den Juliana Pflanzenspiralen. Die Spiralen können auf die gewünschte Länge auseinandergezogen (max. 2 Meter), und mit den beilegenden Ösen im Gewächshaus befestigt werden. Die Pflanzenspiralen können auch für Gurken und Bohnen verwendet werden und halten viele Jahre.

Die Tomaten können auch mit Band oder Schnur hochgebunden werden. Ich verwende oft eine kräftig gewebte Hanfschnur. Es ist wichtig, dass die jeweilige Schnur widerstandsfähig ist, oder gegebenenfalls doppelt genommen wird. Tomatenpflanzen werden im Laufe des Sommers schwer, und einfaches Garn kann bei dem Gewicht reißen.

Einfaches Hochbinden

Beim Hochbinden der Pflanzen, sollte darauf geachtet werden, dass der Umfang des Stängels zunimmt, wenn die Pflanze wächst. Deswegen sollte die Schnur nicht zu fest gebunden werden. Verwendet man Schüre für das Hochbinden von Pflanzen, sollten die Schnüre im Uhrzeigersinn um die Pflanze gewickelt werden. Pflanzen drehen sich von Natur aus in diese Richtung, weil wir uns auf der Nordhalbkugel befinden. Auf der Südhalbkugel ist es umgekehrt. Wickelt man die Schnüre gegen den Uhrzeigersinn um die Pflanze, windet sie sich mit der Zeit aus den Schnüren heraus und knickt eventuell ab.

DIY-Anleitung für das Hochbinden

• Machen Sie eine lose Schlinge um den Wurzelhals der Pflanze (dort, wo Wurzel und Stängel sich treffen).
• Die Schlinge muss locker sitzen, weil der Stängel im Laufe des Sommers an Durchmesser zunimmt.
• Wickeln Sie die Schnur danach im Uhrzeigersinn um die Pflanze.
• Befestigen Sie das Ende der Schnur am Profil im Dach des Gewächshauses.