Vielfalt sorgt für gesunde Tomaten

Schon bald können wir die ersten Tomaten ernten. Viele haben verschiedene Tomatensorten im Gewächshaus. Wir lieben es verschiedene Sorten auszuprobieren und bauen oft verschiedene Sorten an, weil sie unterschiedlich aussehen, unterschiedlich schmecken und unterschiedlich verarbeitet werden können. Es ist großartig, dass wir in dieser Hinsicht neugierig sind, denn Vielfalt ist der Schlüssel zu gesunden Gewächshauspflanzen.

 

Die Herkunft der Tomate

Die Tomate (Solanum lycopersicum) stammt aus den Bergen in Südamerika, Peru und von den Galapagosinseln. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Tomate durch Entdeckungsreisen nach Europa gebracht. Zur selben Zeit kamen auch andere Arten wie Mais, Kartoffeln und Tabak nach Europa.

 

Große Unterschiede

Es gibt große Unterschiede zwischen den Tomatensorten, die wir im Gewächshaus anbauen und den Sorten, die weltweit in professionellen Industriegewächshäusern wachsen.  

In der professionellen Gärtenindustrie werden nur wenige Sorten verwendet, und diese wurden für einen bestimmten Zweck gezüchtet. In professionellen Tomatengewächshäusern werden meist F1 Samen verwendet. F1 Samen wurden so gezüchtet, dass alle Pflanzen dieselbe Genetik haben. Die Pflanzen und Früchte sind wie Zwillinge, fast identische Kopien voneinander. Die professionelle Tomatenproduktion ist von gleichartigem Pflanzenwuchs abhängig; in Industriegewächshäusern müssen viele Kilo Tomaten pro Quadratmeter geerntet werden, und die Früchte müssen eine bestimmte Größe haben, um in die Verpackung zu passen.

Die F1-Sorten sind so gezüchtet, dass sie bestimmte Eigenschaften haben, zum Beispiel eine robuste Haut. Auf diese Weise werden die Früchte bei der Handhabung, dem Pflücken und dem Verpacken nicht beschädigt. Die Pflanzen müssen viele und einheitliche Tomaten produzieren. Die Tomaten müssen robust sein, um das Sortieren und den Transport zu den Supermärkten unbeschädigt zu überstehen. Das Fruchtfleisch der Tomaten ist fest, weil die Haut dick ist. Es ist eine Seltenheit, dass eine Industrietomate alle guten Eigenschaften aufweisen kann. Der Geschmack ist im Gegensatz zum Aussehen nicht die höchste Priorität. Stattdessen wird die Robustheit der Tomaten priorisiert.  

 

Tomatensorten im privaten Gewächshaus

Die Auswahl und die Möglichkeiten der Tomatensorten in privaten Gewächshäusern sind ganz anders. Die Sorten haben verschiedene Farben und Formen, und der Ertrag kann von Sorten zu Sorte variieren – das ist ganz natürlich. Die schönen Fleischtomaten produzieren oft nur wenige Tomaten pro Pflanze und die Tomaten sind weicher, zarter und haben eine dünne Haut. Aus diesem Grund werden sie selten in der Industrie angebaut. Die Tomaten würden den Weg zum Supermarkt nicht überstehen. Tomaten aus dem eigenen Gewächshaus schmecken einfach himmlisch und viel besser als die, die man im Supermarkt kaufen kann – hierbei sind sich die meisten, die Tomaten im Gewächshaus anbauen, einig.

 

So wird der Geschmack gebildet

Der Geschmack der Tomate wird aus drei Komponenten gebildet: die Menge und das Verhältnis an verschiedenen Säuren, Zucker und Duftstoffen. Es ist einfach die Menge und das Verhältnis des Zuckers und der Säure zu analysieren. Deswegen werden sie dazu verwendet, den Geschmack der Tomate objektiv zu beschreiben. Tomatensorten für den privaten Anbau haben generell eine weichere und dünnere Haut, die beim Verzehr schneller die Geschmacksstoffe freigibt. Deswegen ist der Geschmack sehr intensiv.

 

Biodiversität ist gesund für Pflanzen

Biodiversität bedeutet Gesundheit, und deswegen ist es eine gute Idee viele verschiedene Tomatensorten im Gewächshaus anzubauen. Biodiversität kann mehr vorbeugen, als wir denken. Die verschiedenen Tomatensorten haben eine unterschiedliche Genetik, und reagieren deshalb verschieden auf Krankheiten und Schädlinge. Das ist mit uns Menschen vergleichbar, wir reagieren schließlich auch nicht immer gleich auf dieselbe Krankheit. Im Hobbygewächshaus ist es nicht unüblich, dass nur wenige Sorten von einer Krankheit oder Schädlingen befallen werden und nicht alle Pflanzen gleichzeitig erkranken. In Industriegewächshäusern hingegen ist oft das Gegenteil der Fall, denn hier werden meist nur wenige Sorten angebaut und die meisten Pflanzen haben dieselbe Genetik. Das bedeutet, dass die Pflanzen verwundbar sind und sich Krankheiten schneller ausbreiten können, weil alle Pflanzen dieselben Stärken und Schwächen haben. Deswegen ist Vielfalt der beste Weg zu gesunden Gewächshauspflanzen.

 

Fun facts

Die Tomatensorten, die wir heute kennen, sind Nachkommen der ursprünglichen, wilden Sorten. Im Laufe der Zeit hat die Tomate eine wilde Veränderung durchgemacht. Die meisten Tomatensorten sind eine Chromosomenverdopplung, was kräftigere Pflanzen mit größeren Blüten und schöneren Früchten bedeutet. Tomaten haben 24 Chromosomen, manche sogar 26.