Geschrieben von Lars Lund 08 Sep 2020 15:33

Vorkeimen und schon früh Gemüse ernten

Von Lars Lund, [email protected]

 

Sicherlich ist der Chili schon gesät, und vielleicht auch schon einige Tomaten und Sommerblumen. Hat man früh begonnen, wachsen die Pflanzen langsam, aber stetig auf der Fensterbank und freuen sich darüber, dass die Tage immer länger werden.

In der Regel werden viele Gemüsesorten direkt ins Freie gesät, wenn der Boden entsprechend warm und feucht ist und es keinen Frost mehr gibt. Doch es kann auch von Vorteil sein, das Gemüse im Schutze der Fensterbank oder des Gewächshaues vorzukeimen. Nur wenige tun es, aber diejenigen, die es tun, erzielen oft höhere Erträge, eine frühere Ernte und meistens auch gesündere Pflanzen.

Ein Beispiel sind Kartoffeln: diese werden eigentlich ohne vorkeimen direkt in die Erde gelegt. Doch Kartoffeln können bereits auf der Fensterbank vorkeimen, am besten in einem Topf mit Erde, in dem sich bereits die ersten Wurzeln bilden können. So kann man schon viel früher Kartoffeln ernten. Ähnlich funktioniert es auch mit Mohrrüben, die in leere Milchkartons gesät werden, wo es viel Platz für die langen Wurzeln gibt. Wenn die Mohrrüben ausgepflanzt werden sollen, schneidet man einfach den Boden des Milchkartons ab und pflanzt sie in ein Loch, das der Größe der Wurzeln entspricht. Wenn man Möhren in zu kleine Töpfe sät, um sie später auszupflanzen, bekommen sie entweder seltsame Formen oder wachsen erst gar nicht.

Zusätzlicher Platz

Das Vorkeimen erfordert natürlich zusätzlichen Platz für die vielen Töpfe. Darauf muss man sich einstellen. Bei uns werden alle Fensterbänke genutzt, ebenso wie der Boden vor Terrassentüren oder tiefen Fenstern. Das heißt auch im Schlafzimmer und im Badezimmer recken sich die kleinen Sprossen dem Licht entgegen und wir verfolgen gespannt wie unser Gemüse keimt. Auch das Gewächshaus nutzen wir zum Vorkeimen, besonders für Salate.

Bereits im März kann man mit dem Vorkeimen von Gemüse beginnen. Doch man muss den kleinen Sprossen ein wenig Zeit geben, bis ausgepflanzt werden können. Dadurch, dass die Pflanzen drinnen gesät werden, bekommen sie einen guten und geschützten Start.

Das Wetter im Frühling ist meist sehr wechselhaft – es ist zu trocken, zu kalt oder zu nass. Wenn man die Samen dann direkt nach draußen sät, gehen sie oft schnell wieder ein, weil sich die kleinen Keime noch nicht von den Wetterbedingungen erholen können. Auch Vögel, Schnecken oder andere Tierchen, sorgen oft dafür, dass die kleinen Pflänzchen vernichtet werden, bevor sie zu einer richtigen Pflanze heranwachsen können.

Der richtige Abstand

Indem man das Gemüse vorkeimt und erst später ins Freie pflanzt, kann man es auch besser von Unkraut unterscheiden. Bevor man das Gemüse auspflanzt, jätet man das Beet und befreit es von Unkraut. So ist Platz für das Gemüse und kein Zweifel, welche Pflanzen dort hingehören und welche nicht.

Der Abstand zwischen den Pflanzen hat ebenfalls einen Einfluss darauf, wie sich die Pflanzen entwickeln. Deshalb sollte man für einen guten Abstand sowohl zwischen den Pflanzen als auch zwischen den Reihen sorgen. Durch das Vorkeimen vermeidet man außerdem Löcher in den Reihen, falls aus einem Samen mal nichts wird. Die meisten Samenhändler garantieren nämlich, dass nur aus etwa 60 -70% der Samen auch etwas wächst.

Das Umtopfen von Wurzelgemüse

Nicht alle Gemüsesorten eignen sich gleich gut für das Vorkeimen. Meine Erfahrung ist, dass Wurzelgemüse das Umtopfen nicht so gut verträgt. Es verliert Halt und muss sich erst an die neue Umgebung gewöhnen. Das kann dazu führen, dass sie die Wurzeln verzweigen. So können äußerst fantasievolle Formen entstehen. Das bedeutet auf der einen Seite, dass das Umtopfen von Wurzelgemüse vermieden werden sollte und auf der anderen Seite kann man so besonders interessantes und dekoratives Wurzelgemüse heranzüchten, wenn es einem gefällt.

Rote Beete bildet hier eine Ausnahme, denn diese kann ruhig einmal umgetopft werden. Das liegt vielleicht daran, dass die Wurzel im Gegensatz zu anderem Wurzelgemüse, nicht sehr tief in der Erde wächst. Rote Beete wächst mehr in Breite und verfügt somit über eine gute Verankerung.

Die meisten Gemüsesorten brauchen zwischen drei und sechs Wochen, um so groß zu werden, dass sie ausgepflanzt werden können, Zwiebeln und Lauch etwas länger. Ausgesäter Lauch, Kohl und Sellerie kann schon früh in Töpfe gepflanzt werden, da diese Pflanzen eine lange Entwicklungszeit haben.

Gemüsesorten wie Erbsen, Bohnen, Kürbis, Kürbis, Mais, Kohlrabi, Salat, Rote Beete, Spinat und Kräuter, einschließlich Petersilie, können wunderbar vorgekeimt werden.

Vorkeimen für das Gewächshaus

Chili kann ab Januar vorgekeimt werden, doch auch im März ist es noch nicht zu spät. Paprika und Tomaten können im März vorgekeimt werden, Auberginen Anfang April und Gurken und Melonen Mitte April.

 

Die Töpfe

Für Erbsen eignen sich tiefe Töpfe am besten. Ansonsten kann man Töpfe aus Zeitungspapier, Kokosfasern, Ton, recycelte Plastikbecher oder was man sonst finden kann, verwenden. Das Wichtigste ist, dass die Pflanzgefäße sauber sind und dass kleine Samen kleine Töpfe und größere Samen größere Töpfe bekommen. Bei allzu großen Töpfen kann es schwierig sein richtig zu gießen, daher ist es eine gute Idee die Topfgröße den Samen anzupassen.

 

Erde

Für die Aussaat der Samen sollte man Anzucht- und Aussaaterde verwenden. Man kann Aussaaterde selbst aus Sand und Kompost herstellen und ansonsten gibt es sie auch zu kaufen. Die Erde sollte nicht steril sein, aber frei von Unkraut und keine nennenswerten Düngemittel enthalten - besonders mit frischem Kompost sollte man sich zurückhalten.

 

Licht und Wärme

Je wärmer es ist, desto mehr Licht benötigen die Pflanzen. Es ist wichtig, dass die Pflanzen möglichst viel Licht abbekommen und dass Gemüsepflanzen generell nicht zu warm stehen.

 

Nach dem Vorkeimen

Zunächst kann man die Pflanzen am besten in einem offenen Frühbeet platzieren, damit es nicht zu heiß wird. Hier können sie ein bis zwei Wochen stehen, bevor sie bereit sind, ins Freie gepflanzt zu werden.