Geschrieben von Spirekassen 26 Okt 2023 11:15

Winteranbau: Spinat

 

Im Oktober zeigt der Herbst all seine Kräfte. Die Nächte werden länger, es wird kälter und der erste Nachtfrost steht vor der Tür. Mit einem Gewächshaus hat man jetzt jedoch die Möglichkeit, trotz Herbstwetter, die Anbausaison zu verlängern und das Gewächshaus sogar fast das ganze Jahr für den Anbau zu nutzen.   

Falls Sie den Winteranbau im Gewächshaus noch nicht ausprobiert haben, kann ich es empfehlen. Winteranbau bedeutet, dass Sie im Winterhalbjahr mit dem Anbau weitermachen, auch wenn das Wachstum im Herbst und Winter langsamer ist als im Sommer und auch der Ertrag ein anderer ist.

Spinat eignet sich ideal für den Winteranbau im Gewächshaus. Falls Sie schon einmal Spinat im Küchengarten angebaut haben, wissen Sie sicher, dass die Pflanze schnell blühen kann und Samen produziert, wenn der Sommer zu warm ist. In der Sommerwärme entwickelt sich die Pflanze so schnell, dass es fast unmöglich ist mit dem Ernten hinterher zu kommen.

Aus diesem Grund eignet sich Spinat wunderbar für das Gewächshaus im Herbst. Die Wärme hat abgenommen, aber es gibt immer noch milde Tage im Gewächshaus, die für den Anbau ausgenutzt werden können.

 

Wissenswertes über Spinat

Spinat (Spinacia oleracea) ist ein einjähriges Blattgemüse, verwandt mit Rote Beete und Mangold. Spinat ist eine alte Kulturpflanze, die vor über 2000 Jahren in Persien angebaut wurde. Die ursprüngliche Spinatpflanze kommt aus Südwestasien. Ebenso wie Rhabarber enthält Spinat Oxalsäure, die z.B. für das raue Gefühl auf den Zähnen verantwortlich ist, wenn man frische Spinatblätter isst. Verzehrt man zu viel rohen Spinat, kann das auch zu Magenschmerzen führen. Am besten wird Spinat deswegen mit einem kalziumreichen Produkt zubereitet, wie z.B. Milchprodukte. Das neutralisiert die Oxalsäure.

 

Spinat ist eine Langtagpflanze

Spinat ist eine lichtempfindliche Pflanze, und braucht deswegen eine ganz besondere Kombination an Tag- und Nachtlänge, um die Samenbildung auszulösen. Ein warmer Sommer und/oder eine Periode mit kaltem Wetter mit nachfolgender Wärme bedeutet, dass die Pflanze schnell blüht. Wenn Spinat blüht, produziert die Pflanze Samen und verwelkt.

Spinat ist ursprünglich eine Langtagpflanze, und deswegen braucht die Pflanze eine Nacht, die kürzer ist als der Tag, um zu wachsen und Samen zu bilden. Der Sommer erfüllt diese Bedingungen, aber die Wärme beeinflusst den Prozess, und die Spinatpflanze kann verwelken, bevor die Blätter geerntet werden können. Glücklicherweise gibt es auch Sorten, die besonders für das Sommerhalbjahr geeignet sind, z.B. der Spinat ‚Early Giant Leaf‘.

Es gibt außerdem Sorten für das Winterhalbjahr, die an die langen Nächte und die kurzen Tage angepasst sind, z.B. der Spinat ‚Winter Giant‘. Eine wintertaugliche Spinatsorte und das Klima im Herbst schaffen optimale Wachstumsbedingungen, um Spinat im Oktober im Gewächshau anzubauen.

 

Tipp

Es ist keine gute Idee den Spinat im September im Gewächshaus anzubauen. Das Klima kann schnell zu warm werden und sehr wechselhaft sein, sodass die Samenbildung schneller einsetzt. Warten Sie am besten bis Oktober und November.

 

Verschiedene Möglichkeiten für die Aussaat von Spinat im Gewächshaus
  • Sie können die Erde, die Sie für den Sommeranbau verwendet haben, ohne Probleme für den Spinatanbau im Winterhalbjahr wiederverwenden.
  • Wenn Sie Beete haben, können Sie in Reihen säen, genau wie im Küchengarten.
  • Wenn Sie keine Beete haben, können Sie auch Kapillarkästen verwenden. Spinat kann die Tomaten-, Gurken- und Chilipflanzen aus dem Sommer ersetzen. Dafür muss die Pflanzenerde nicht ausgetauscht werden.
  • Sie können den Spinat breitwürfig* in Keimschälen säen.
  • Sie können den Spinat auch breitwürfig* in kleine Töpfe säen, die Sie mit in die Küche nehmen können.

 

Interessante Fakten über lichtempfindliche Pflanzen

Manche Pflanzen blühen erst, wenn die Nacht lang ist und der Tag kurz, und bei anderen Pflanzen ist es genau umgekehrt. Einer dritten Gruppe von Pflanzen ist die Tages- und Nachtlänge egal und wird davon nicht beeinflusst.

Wie genau die Tageslänge sein muss, hängt davon ab, woher die Pflanze stammt. Pflanzen, die aus Gebieten in der Nähe des Äquators stammen, können die Tageslänge beinahe minutengenau messen. Pflanzen, die aus Gebieten weit weg von Äquator stammen, z.B. dem Polarkreis, können die Tageslänge nicht so genau messen.

Die Bezeichnungen Kurztagpflanze, Langtagpflanze und tagneutrale Pflanzen sind irreführend. Es ist immer die Nachtlänge, die für die Pflanze wichtig ist. Die Länge wird in den Phytochromen gemessen. Phytochrome sind Pflanzenproteine, die auch als Pigmentsystem bei Pflanzen beschrieben werden können und eine zentrale Rolle in Bezug auf Keimung, Wachstum, Blühte und Samenbildung spielen.

 

Worterklärung

(*) breitwürfiges Säen bedeutet, dass die Samen gleichmäßig über ein größeres Areal, wie z.B. eine Keimschale, verteilt werden.