Geschrieben von Udkansk v/ Nanna & Frederik 30 Aug 2021 13:06

Zeit zum Vorkeimen – So geht’s

Ostern steht vor der Tür und auch der Frühling schickt seine ersten Vorboten. Das bedeutet, dass nach einem langen Winter auch eine neue Gartensaison beginnt.

 

Eine meiner Lieblingsaufgaben im Frühling ist das Vorkeimen. Es mag banal erscheinen, aber die Magie, kleine Samen zu pflanzen und deren Entwicklung zu verfolgen, ist etwas ganz Besonderes für mich. Das Vorkeimen mag manchen verwirrend und schwierig erscheinen, aber das muss es nicht. Es gibt ein paar Dinge, die man beachten sollte und der Rest geht dann fast von ganz allein.

 

Doch was ist Vorkeimen eigentlich, und warum tun wir es?

Vorkeimen bedeutet, wie der Name schon andeutet, Saatgut zum Keimen zu bringen, bevor es ausgepflanzt wird. Das Saatgut wird unter geschützten und optimalen Wachstumsbedingungen ausgesät, sodass die kleinen Samen in Ruhe keimen und zu kleinen Pflanzen heranwachsen können. Außerdem verschafft man den Pflanzen durch das Vorkeimen einen kleinen Vorsprung und sobald das Wetter es zulässt, hat man gut entwickelte Pflanzen parat, die bereit sind, ausgepflanzt zu werden.

 

Los geht’s!

Auf der Rückseite aller Saatguttütchen befindet sich eine Anleitung sowie Informationen, wann und wie das jeweilige Saatgut ausgesät und gehandhabt werden sollte. Diesen Anweisungen und Instruktionen sollte man unbedingt folgen.

 

Nun sind wir bereit mit der Aussaat zu beginnen. Hierfür muss man sich entscheiden, welche Behälter man verwenden möchte. Ich empfehle das Vorkeimen mit einem gewöhnlichen Anzuchtset zu beginnen, das aus kleinen Töpfen, Bewässerungsschale und einem Kunststoffdeckel besteht. Im Prinzip kann jedoch alles mögliche verwendet werden, z.B. Plastikschalen von Verpackungen, Toilettenpapierrollen und sogar gefaltete Zeitungen. Die einzige Voraussetzung ist, dass das überschüssige Wasser ablaufen kann.

 

Die Pflanzenerde, die man benötigt, nennt sich Aussaat- und Anzuchterde. Diese Pflanzenerde eignet sich besonders gut, da sie leicht und luftig ist und einen geringen Nährstoffgehalt hat. Wenn man normale Blumenerde verwenden, besteht die Gefahr, dass die kleinen Wurzeln der Keimlinge durch den zugesetzten Dünger in der Erde zu Schaden kommen.

 

Die Pflanzbehälter müssen nun mit Erde gefüllt werden. Dabei geht es nicht darum, möglichst viel Erde in die Behälter zu drücken, sondern dafür zu sorgen, dass die Erde leicht und luftig bleibt, damit sich die kleinen Wurzeln leicht ausbreiten können. Als nächstes bewässert man die Erde gut, am besten mit einer Sprayflasche oder ähnlichem. Man kann beispielsweise Löcher in den Deckel einer Plastikflasche stechen und diese zum Gießen verwenden.

 

Wenn die Erde angefeuchtet ist, gibt man 2-3 Samen in jeden Topf. Wenn mehrere Samen im selben Topf keimen, sollten die Keime, die am schwächsten aussehen, entfernt werden, sodass nur die stärksten stehen bleiben.

 

Ich weiß, dass es schwierig sein kann, die geliebten kleinen Pflänzchen zu entfernen, aber das ist entscheidend für den Erfolg, da die Keimlinge Platz brauchen, um sich gut zu entwickeln. Wenn die Keimlinge zu dicht beieinanderstehen, gerät das Wachstum ins Stocken und die Entwicklung stoppt.

 

Nachdem alle Behälter mit Samen gefüllt sind, setzt man den Plastikdeckel auf die Schale, um die Feuchtigkeit zu halten. Die Erde muss gleichmäßig feucht gehalten werden und darf niemals austrocknen. Hierbei geht es um ein gutes Gleichgewicht – wenn es so aussieht, als könnte man Wasser aus dem Boden pressen, dann ist die Erde zu nass. Die Erde sollte jedoch stets feucht gehalten werden - wie ein Wischlappen, mit dem man Staub wischt.

 

Die Pflanzschale sollte bei Raumtemperatur auf ein helles Fensterbrett gestellt werden, bis die Samen gekeimt sind und ihre ersten beiden Blätter gebildet haben.

 

Nachdem die Keimlinge die ersten Blätter gebildet haben, sollte der Plastikdeckel entfernt werden. Von nun an ist es wichtig eine gute Balance zwischen Licht und Temperatur zu erzielen, ebenso wie draußen in der Natur. Je wärmer die Keimlinge stehen, desto mehr Licht brauchen sie. Entsteht ein Ungleichgewicht - zum Beispiel viel Wärme, aber Lichtmangel, richten sich die Pflanzen zu sehr nach dem Licht aus und sie werden dünn und schlaksig.  In diesem Fall sollten die Pflanzen in einen kühleren Raum gestellt werden, damit das Gleichgewicht wieder hergestellt wird.

 

Aus diesen Gründen ist es besser, lieber zu spät mit den Vorkeimen anzufangen als zu früh. Beim Vorkeimen geht es darum, den Pflanzen drinnen einen guten Start zu verschaffen, damit sie ins Freie gepflanzt werden können, sobald sie die richtige Größe haben.

 

Wann kann man die Setzlinge ins Freie pflanzen?

Sobald die Pflanzen groß genug gewachsen sind, können sie ins Freie gepflanzt werden. Wann dies möglich ist, hängt ein wenig davon ab, um welche Pflanze es sich handelt. Als Ausgangspunkt ist Mitte Mai eine gute Zeit, wenn die Chancen auf Nachtfrost vorbei sind. Auf der Rückseite des Saatguttütchens kann man meist nachlesen, wann besagte Pflanze ins Freie kann.

 

Für das Auspflanzen sollte man einen windstillen und bewölkten Tag wählen, oder noch besser einen regnerischen Tag. Das hilft der Pflanze sich an den neuen Standort zu gewöhnen.

 

 

Viel Spaß und Erfolg beim Vorkeimen!